Schloss Borbeck

Das Schloss Borbeck ist ein barockes Wasserschloss im Essener Stadtteil Borbeck. Seit dem 14. Jahrhundert war es bevorzugte Residenz der Essener Fürstäbtissinnen und erhielt seine heutige äußere Gestalt im 18. Jahrhundert. Seit den 1980er Jahren wird es als Veranstaltungsort für Weiterbildungsangebote und Kulturveranstaltungen genutzt.

Geschichte
(Auszüge)

  • Das Borbecker Schloss geht auf einen fränkischen Oberhof des Damenstifts Essen namens Bort(h)beki zurück, der erstmals 869 in einer Heberolle des Stifts erwähnt wurde. Eine weitere urkundliche Erwähnung fand er im Jahre 1227 durch einen Streit des damaligen Besitzers, Ritter Hermann von Borbecke, mit der Fürstäbtissin Adelheid von Wildenberg, die sich mit Unterstützung des Reichsvogts, Adolf von Gymnich, in dieser Auseinandersetzung am Ende durchsetzen konnte.
  • Im Laufe des 13. Jahrhunderts erfolgte ein allmählicher Aufbau einer Territorialherrschaft durch das Stift, so dass eine räumliche Trennung des Wohnsitzes der Fürstäbtissinnen von den Gebäuden mit geistlicher Nutzung angestrebt wurde, um so dem weltlichen Herrschaftsanspruch Ausdruck zu verleihen. Äbtissin Berta von Arnsberg kaufte aus diesem Grund 1288 den offenbar verpfändeten Oberhof Borbeck von den Rittern Hermann und Wennemar von Altendorf, um dort im Anschluss den Vorgängerbau des heutigen Schlosses errichten zu lassen.
  • Ab Beginn des 14. Jahrhunderts wurde Borbeck bevorzugte Residenz der Fürstäbtissinnen. 1372 wurde sie erstmals als castrum bezeichnet, was darauf schließen lässt, dass es sich zu jener Zeit bereits um ein festes Haus oder eine Burg gehandelt hat. Äbtissin Elisabeth von Nassau hatte im erwähnten Jahr mit Zustimmung Kaiser Karls IV. das Freigericht nach Borbeck verlegt.
  • Ab dem 15. Jahrhundert ist eine Münze auf der damaligen Burg nachgewiesen. Äbtissin Sophia von Gleichen begann damit, eigene Münzen, den so genannten „Borbecker Gulden“ und den „Borbecker Groschen“, prägen zu lassen. 1493 brannten Torhaus und Stallungen der Anlage bei einem Überfall ab.
  • Während des Achtzigjährigen Krieges wurde Borbeck 1590 von spanischen Truppen weitgehend zerstört. Die Gebäude wurden jedoch von Fürstäbtissin Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim bis 1594 wiederhergestellt und sogar zu einer Sommerresidenz ausgebaut.
  • Schloss Borbeck verdankt seine heutige Gestalt Umbauarbeiten der Äbtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach in den Jahren von 1744 bis 1762. Sie ließ das Gebäude nach Süden verlängern. Auch der große Schlosspark wurde unter ihrer Federführung angelegt. Die barocke Gartenanlage mit Wasserspielen besaß streng symmetrische Beete und axial auf das Schloss zufließende Kaskadenanlagen.
  • 1826 erwarb Reichsfreiherr Clemens von Fürstenberg die Anlage. Er ließ ihre alte Vorburg, bestehend aus Gesindehäusern und Wirtschaftsgebäuden, abreißen, und in der Zeit von 1839 bis 1842 durch den Essener Architekten Heinrich Theodor Freyse anstelle der alten Gesinde- und Wirtschaftsgebäude einen neuen, klassizistischen Bau nebst Marstall errichten.
  • Als die Familie von Fürstenberg 1879 ihren Wohnsitz gänzlich nach Hugenpoet, dessen Schloss seit 1831 ebenfalls im Besitz der Familie war, verlegte, wurden die Räumlichkeiten von Schloss Borbeck nicht mehr genutzt.

Heutige Nutzung

  • Seit 1983 dient Schloss Borbeck als Kultur- und Begegnungsstätte für die Essener Bürgerschaft. Neben dem Borbecker Standesamt, das im Schloss ein Trauzimmer unterhält, und der Folkwang-Musikschule beherbergt es auch einen Teil der städtischen Volkshochschule. Das ehemalige Wirtschaftsgebäude wird regelmäßig für Ausstellungen und handwerkliche VHS-Kurse genutzt. Zudem finden im Schloss Konzerte und Vorträge statt.
  • Im Untergeschoss befindet sich ein Restaurant, das in Anlehnung an die alte Tradition der Münzprägung auf Schloss Borbeck „Zur Münze“ heißt und im großen Saal des Schlosses regelmäßig gastronomische Events veranstaltet.
  • Seit dem Ende umfangreicher Renovierungsarbeiten in den Jahren 2004 bis 2006 ist im Wasserschloss die Dauerausstellung Schloss Borbeck und die Fürstäbtissinnen zu sehen. Sie bietet einen Einblick in die fast 1000-jährige Geschichte des Essener Frauenstifts.

 

Quelle: Wikipedia Deutschland
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